Montag, 4. April 2011

Warum setzte die EU-Kommission ohne Not die Grenzwerte hoch ?

Hier wird der nicht unwahrscheinlicher Verdacht ausgesprochen, dass von der EU-Kommission für Cäsium die

'Grenzwerte [wurden] unter dem Vorwand Fukushima erhöht(wurden), um die Interessen der deutschen Lebensmittelkonzerne wegen belasteter Importe aus Osteuropa zu fördern'

Die Grenzwerte gelten ja für alle EU Lebensmittelimporte.
Lebensmittelimporte aus Japan sind nicht relevant, unter 1%.

Strahlenmediziner Prof. Lengfelder vom Otto-Hug-Institut hatte gestern im ZDF ähnliche Andeutungen [bei 4:50] gemacht, aber ohne Belege.
"Ich halte die Methode, dass man bei Gefährdungslagen die Grenzwerte heraufsetzt, prinzipiell für sehr problematisch. 600 bq sind ja nicht unschädlich. Wenn ich den Wert Verdopple, nehme ich in Kauf, dass mehr Tumorfälle entstehen...Jede Erhöhunng der Grenzwerte bedeutet nichts anderes als Wirtschaftsprotektionismus."

update 1: Interessen der deutschen Lebensmittelkonzerne: Insider Info

update 2:
"Probleme für die Regulation ergeben sich aus dem niedrigen, genannten Grenzwert einer Effektiven Jahresdosis von 1mSv und dem Umstand, dass für nicht zu vernachlässigende Teile der Bevölkerung der Modellierung gemäß Abschnitt 6.3.1 zufolge eine Überschreitung dieses Grenzwerts bereits aufgrund der Ingestion von 137Cs zu erwarten ist. Signifikante Beiträge zur unfallbedingten Strahlenexposition liefern desweiteren die externe Exposition durch 137Cs, die Ingestion von 90Sr und womöglich
auch von Plutoniumisotopen."
Quelle


Hehe, Probleme für die Regulation ! Was ist mit Problemen nach Verzehr ?

update:
Das österreichische Ökoinstitut meldet:

Die in der EU (und somit auch in Österreich) ab sofort gültigen Höchstwerte für Nahrungs- und Futtermittel sind jedoch sehr hoch, für die meisten Produkte sogar deutlich höher als die derzeit in Japan geltenden Werte. Im Vergleich dazu waren die Grenz- und Richtwerte, die Österreich kurz nach dem Unfall von Tschernobyl festlegte, wesentlich niedriger.

Höchstwerte für Cäsium für ausgewählte Lebensmittel in Bq/kg

EU, gültig seit März 2011 Japan, derzeit gültig Österreich, gültig nach Tschernobyl bis zum EU-Beitritt
Babynahrung 400
11,1
Milch 1.000 200 185
Gemüse 1.250 500 111
Trinkwasser 1.000 200 1,85

Höchstwerte für Iod für ausgewählte Lebensmittel in Bq/kg
EU, gültig seit März 2011 Japan, derzeit gültig Österreich, gültig nach Tschernobyl bis zum EU-Beitritt
Babynahrung 150
Milch 500 300 185
Gemüse 2000 2000 74
Trinkwasser 500 300 (100 für Babys,Schwangere und Stillende) 3,7


Was zur Verwirrung beiträgt:
Für Lebensmittel, die durch Tschernobyl kontaminiert sind, gelten in der EU aufgrund einer anderen Verordnung (733/2008 idgF) folgende Höchstwerte: für Cäsium 370 Bq/kg für Milch, Milchprodukte und Babynahrung, und 600 Bq/kg für alle anderen Lebensmittel. Lebensmittel aus Japan fallen jedoch nicht in den Geltungsbereich dieser Verordnung.

Die neue Durchführungsverordnung begrenzt die Gültigkeit der Höchstwerte vorerst auf drei Monate. Falls sich eine erwachsene Frau dem österreichischen Durchschnitt entsprechend ernährt, könnte sie in drei Monaten die folgende Dosis erhalten, falls die Höchstwerte der EU allein für Cäsium und Iod bei den folgenden Lebensmittelgruppen ausgeschöpft würden:


Konsum in kg in drei Monaten, berechnet nach dem Österr. Ernährungsbericht 2008 Dosis aufgrund der Höchstwerte der EU, in milliSievert (mSv) Dosis aufgrund der früher gültigen österreichischen Grenzwerte, in mSv
Milch 17,7 0,42 0,11
Gemüse 17,3 1,04 0,05
Trinkwasser 100,5 2,41 0,01
Summe dieser drei ausgewählten Lebensmittelgruppen
3,88 0,18

(Da Männer durchschnittlich mehr Milch, aber weniger Gemüse und Trinkwasser konsumieren, wäre ihre Dosis ein wenig niedriger: 3,16 bzw. 0,12 mSv.)

Laut österreichischer Strahlenschutzverordnung §14 sollen Mitglieder der Bevölkerung jedoch maximal 1 mSv pro Jahr an Effektivdosis (exklusive natürlicher Hintergrundstrahlung und medizinischer Strahlenbelastung) erhalten.

Es zeigt sich, dass unter Ausschöpfung der [neuen EU-]Höchstwerte diese Jahresgrenze bereits in kurzer Zeit überschritten werden könnte."

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