Montag, 11. Juli 2011

Heisse Ware: 'Zwischen' lager für 40 Jahre

Zwischenlager für Wärme entwickelnde radioaktive Abfälle und bestrahlte Brennelemente
Stand: Dezember 2010

Zwischenlager für Wärme entwickelnde radioaktive Abfälle und bestrahlte Brennelemente in Deutschland

Abb.: In Betrieb befindliche (bzw. beantragte) Zwischenlager für Wärme entwickelnde radioaktive Abfälle und bestrahlte Brennelemente in Deutschland
Deutschlandkarte mit den entsprechenden Zwischenlagern.
Quelle: BMU, Februar 2008

Standortzwischenlager

An allen zwölf Standorten von in Betrieb befindlichen Kernkraftwerken wurden in den letzten Jahren Zwischenlager für die dort während des Betriebs anfallenden bestrahlten Brennelemente (dezentrale – oder Standortzwischenlager) errichtet und in Betrieb genommen.
Ein Zwischenlager für den Standort Obrigheim für insgesamt 15 Behälter mit bestrahlten Brennelementen befindet sich noch in der Genehmigungsphase. Dabei sollen die Behälter in Anlehnung an die bereits genehmigten und in Betrieb genommenen Standortzwischenlager in einer zu errichtenden Lagerhalle für 40 Jahre gelagert werden.

Zentrale Zwischenlager

Zentrale Zwischenlager befinden sich an den Standorten Ahaus (Transportbehälterlager Ahaus) für bestrahlte Brennelemente aus Leistungs-, Prototyp- und Forschungreaktoren und Gorleben (Transportbehälterlager Gorleben) für bestrahlte Brennelemente aus Leistungsreaktoren und verglaste hochradioaktive Abfälle aus der Wiederaufarbeitung bestrahlter Brennelemente aus deutschen Kernkraftwerken in Frankreich und Großbritannien.

Dezentrale Zwischenlager außerhalb des Kraftwerksgeländes

Am Standort Jülich werden bestrahlte Brennelemente aus dem stillgelegten Atomversuchsreaktor (AVR) im Behälterlager Jülich aufbewahrt.
Das Zwischenlager Nord (ZLN) am Standort Greifswald dient der Aufbewahrung von bestrahlten Brennelementen aus den Kernkraftwerken Greifswald und Rheinsberg.

Trockenlagerung bestrahlter Brennelemente und hochradioaktiver Abfälle

Alle Zwischenlager sind als Trockenlager konzipiert, in die mit bestrahlten Brennelementen oder verglasten hochradioaktiven Abfällen beladene Transport- und Lagerbehälter eingelagert werden. Es sind verschiedene Ausführungsvarianten der Zwischenlager genehmigt. Sie unterscheiden sich hauptsächlich in der Anordnung der Lagerbereiche und in der Gebäudewandstärke; das Standortzwischenlager Neckarwestheim ist als Tunnelanlage ausgeführt. Alle Konzepte erfüllen die Anforderungen des Atomgesetzes an eine sichere Lagerung. Alle Zwischenlager sind mit einer passiven Naturzugkühlung konzipiert worden, die unabhängig von aktiven technischen Systemen die Wärme der Behälter abführt. Die dichten, unfallsicheren Behälter stellen sowohl im bestimmungsgemäßen Betrieb als auch bei Störfällen den sicheren Einschluss, die notwendige Strahlenabschirmung und die Kritikalitätssicherheit sicher. Über Kühlrippen wird die Wärme an die Umgebung abgegeben. Der Schutz gegen äußere Einwirkungen wie Erdbeben, Explosionsdruckwelle, Überflutung oder Flugzeugabsturz wird durch die dicke Wandung der Behälter gewährleistet. Im Genehmigungsverfahren wurde nachgewiesen und bestätigt, dass die Behälter für eine Lagerdauer von mindestens 40 Jahren die Schutzziele erfüllen; die Einlagerungsdauer ist in den Genehmigungen entsprechend begrenzt.
Tabelle: Überblick über nach § 6 des Atomgesetzes genehmigte Zwischenlager
Standort Lager-
kapa-
zität
Lager-
kapa-
zität
Status Ein-
gelagert
Stell-
plätze
gesamt
(davon Ende 2009 belegt)
Inbe-
trieb-
nahme

Be-
hälter-
stell-
plätze
Mega-
gramm
Schwer-
metall
(Mg SM)
Be-
an-
tragt
Ge-
neh-
migt
(Mg SM)
Stand 12/09


Standortzwischenlager
Biblis 135 1400
X 417 135 (41) 18.05.2006
Brokdorf 100 1000
X 123 100 (12) 05.03.2007
Brunsbüttel 80 450
X 51 80 (6) 05.02.2006
Grafenrheinfeld 88 800
X 153 88 (13) 27.02.2006
Grohnde 100 1000
X 124 100 (12) 27.04.2006
Gundremmingen 192 1850
X 227 192 (25) 25.08.2006
Isar 152 1500
X 159 152 (16) 12.03.2007
Krümmel 80 775
X 156 80 (17) 14.11.2006
Lingen/Emsland 125 1250
X 286 125 (28) 10.12.2002
Neckarwestheim 151 1600
X 296 151 (32) 06.12.2006
Obrigheim 15
X

15 -
Philippsburg 152 1600
X 308 152 (31) 19.03.2007
Unterweser 80 800
X 51 80 (5) 18.06.2007
Zentrale Zwischenlager
Gorleben 420 3800
X 37 420 (91) April 1995
Ahaus 420 3960
X 64 420 (56) 329 Behälter Juni 1992
Dezentrale Zwischenlager außerhalb des Kraftwerksgeländes
ZLN Greifswald 80 585
X 583 80 (65) Ende 1999
Behälterlager
Jülich
158 0,225
Mg
Kern-
brenn-
stoff

X 0,075 158 (152) August 1993
Quelle: BMU, 2010
Tabelle: Lagerbestände in den externen Zwischenlagern zur trockenen Aufbewahrung bestrahlter Brennelemente aus Kernkraftwerken (Leistungs- und Prototypreaktoren) und verglaster hochradioaktiver Abfälle aus der Wiederaufarbeitung bestrahlter Brennelemente im Ausland, Stand 31. Dezember 2009)
Standort Herkunft der Abfälle Anzahl der Behälter Schwermetallmasse in Megagramm (Mg)
Ahaus GKN-2
KRB-C
THTR-300
FR Rossendorf
3
3
305
18
28,4
26,4
6,6
2,3
Gorleben GKN-2
KKP-2
KRB-B
Frankreich
3
1
1
86
29,4
4,7
2,8
2408 HAW-Kokillen
Greifswald KKR
KGR 1-5
4
61
48
535
Jülich AVR 152 0,075
Im November 2010 wurden weitere elf Behälter mit verglasten Abfällen aus der Wiederaufarbeitung in Frankreich in das Transportbehälterlager Gorleben eingelagert.

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