Stand: Dezember 2010
Zwischenlager für Wärme entwickelnde radioaktive Abfälle und bestrahlte Brennelemente in Deutschland
Abb.: In Betrieb befindliche (bzw. beantragte) Zwischenlager für Wärme entwickelnde radioaktive Abfälle und bestrahlte Brennelemente in Deutschland
Quelle: BMU, Februar 2008
Standortzwischenlager
An allen zwölf Standorten von in Betrieb befindlichen Kernkraftwerken wurden in den letzten Jahren Zwischenlager für die dort während des Betriebs anfallenden bestrahlten Brennelemente (dezentrale – oder Standortzwischenlager) errichtet und in Betrieb genommen.Ein Zwischenlager für den Standort Obrigheim für insgesamt 15 Behälter mit bestrahlten Brennelementen befindet sich noch in der Genehmigungsphase. Dabei sollen die Behälter in Anlehnung an die bereits genehmigten und in Betrieb genommenen Standortzwischenlager in einer zu errichtenden Lagerhalle für 40 Jahre gelagert werden.
Zentrale Zwischenlager
Zentrale Zwischenlager befinden sich an den Standorten Ahaus (Transportbehälterlager Ahaus) für bestrahlte Brennelemente aus Leistungs-, Prototyp- und Forschungreaktoren und Gorleben (Transportbehälterlager Gorleben) für bestrahlte Brennelemente aus Leistungsreaktoren und verglaste hochradioaktive Abfälle aus der Wiederaufarbeitung bestrahlter Brennelemente aus deutschen Kernkraftwerken in Frankreich und Großbritannien.Dezentrale Zwischenlager außerhalb des Kraftwerksgeländes
Am Standort Jülich werden bestrahlte Brennelemente aus dem stillgelegten Atomversuchsreaktor (AVR) im Behälterlager Jülich aufbewahrt.Das Zwischenlager Nord (ZLN) am Standort Greifswald dient der Aufbewahrung von bestrahlten Brennelementen aus den Kernkraftwerken Greifswald und Rheinsberg.
Trockenlagerung bestrahlter Brennelemente und hochradioaktiver Abfälle
Alle Zwischenlager sind als Trockenlager konzipiert, in die mit bestrahlten Brennelementen oder verglasten hochradioaktiven Abfällen beladene Transport- und Lagerbehälter eingelagert werden. Es sind verschiedene Ausführungsvarianten der Zwischenlager genehmigt. Sie unterscheiden sich hauptsächlich in der Anordnung der Lagerbereiche und in der Gebäudewandstärke; das Standortzwischenlager Neckarwestheim ist als Tunnelanlage ausgeführt. Alle Konzepte erfüllen die Anforderungen des Atomgesetzes an eine sichere Lagerung. Alle Zwischenlager sind mit einer passiven Naturzugkühlung konzipiert worden, die unabhängig von aktiven technischen Systemen die Wärme der Behälter abführt. Die dichten, unfallsicheren Behälter stellen sowohl im bestimmungsgemäßen Betrieb als auch bei Störfällen den sicheren Einschluss, die notwendige Strahlenabschirmung und die Kritikalitätssicherheit sicher. Über Kühlrippen wird die Wärme an die Umgebung abgegeben. Der Schutz gegen äußere Einwirkungen wie Erdbeben, Explosionsdruckwelle, Überflutung oder Flugzeugabsturz wird durch die dicke Wandung der Behälter gewährleistet. Im Genehmigungsverfahren wurde nachgewiesen und bestätigt, dass die Behälter für eine Lagerdauer von mindestens 40 Jahren die Schutzziele erfüllen; die Einlagerungsdauer ist in den Genehmigungen entsprechend begrenzt.Tabelle: Überblick über nach § 6 des Atomgesetzes genehmigte Zwischenlager
Standort | Lager- kapa- zität | Lager- kapa- zität | Status | Ein- gelagert | Stell- plätze gesamt (davon Ende 2009 belegt) | Inbe- trieb- nahme | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Be- hälter- stell- plätze | Mega- gramm Schwer- metall (Mg SM) | Be- an- tragt | Ge- neh- migt | (Mg SM) Stand 12/09 | |||
Standortzwischenlager | |||||||
Biblis | 135 | 1400 | X | 417 | 135 (41) | 18.05.2006 | |
Brokdorf | 100 | 1000 | X | 123 | 100 (12) | 05.03.2007 | |
Brunsbüttel | 80 | 450 | X | 51 | 80 (6) | 05.02.2006 | |
Grafenrheinfeld | 88 | 800 | X | 153 | 88 (13) | 27.02.2006 | |
Grohnde | 100 | 1000 | X | 124 | 100 (12) | 27.04.2006 | |
Gundremmingen | 192 | 1850 | X | 227 | 192 (25) | 25.08.2006 | |
Isar | 152 | 1500 | X | 159 | 152 (16) | 12.03.2007 | |
Krümmel | 80 | 775 | X | 156 | 80 (17) | 14.11.2006 | |
Lingen/Emsland | 125 | 1250 | X | 286 | 125 (28) | 10.12.2002 | |
Neckarwestheim | 151 | 1600 | X | 296 | 151 (32) | 06.12.2006 | |
Obrigheim | 15 | X | 15 | - | |||
Philippsburg | 152 | 1600 | X | 308 | 152 (31) | 19.03.2007 | |
Unterweser | 80 | 800 | X | 51 | 80 (5) | 18.06.2007 | |
Zentrale Zwischenlager | |||||||
Gorleben | 420 | 3800 | X | 37 | 420 (91) | April 1995 | |
Ahaus | 420 | 3960 | X | 64 | 420 (56) 329 Behälter | Juni 1992 | |
Dezentrale Zwischenlager außerhalb des Kraftwerksgeländes | |||||||
ZLN Greifswald | 80 | 585 | X | 583 | 80 (65) | Ende 1999 | |
Behälterlager Jülich | 158 | 0,225 Mg Kern- brenn- stoff | X | 0,075 | 158 (152) | August 1993 |
Quelle: BMU, 2010
Tabelle: Lagerbestände in den externen Zwischenlagern zur trockenen Aufbewahrung bestrahlter Brennelemente aus Kernkraftwerken (Leistungs- und Prototypreaktoren) und verglaster hochradioaktiver Abfälle aus der Wiederaufarbeitung bestrahlter Brennelemente im Ausland, Stand 31. Dezember 2009)
Standort | Herkunft der Abfälle | Anzahl der Behälter | Schwermetallmasse in Megagramm (Mg) |
---|---|---|---|
Ahaus | GKN-2 KRB-C THTR-300 FR Rossendorf | 3 3 305 18 | 28,4 26,4 6,6 2,3 |
Gorleben | GKN-2 KKP-2 KRB-B Frankreich | 3 1 1 86 | 29,4 4,7 2,8 2408 HAW-Kokillen |
Greifswald | KKR KGR 1-5 | 4 61 | 48 535 |
Jülich | AVR | 152 | 0,075 |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen